MMM: Herzlichen Dank, auch den vielen anderen Gratulanten. Ich freue mich, dass der Titelgewinn im Forum so positiv kommentiert wurde. Das nehme ich nicht als selbstverständlich, sondern schätze es sehr. Schließlich behaupte ich seit Jahren, ein Länderbewerb-Experte zu sein, und halte mich auch mit Kritik an anderen LTCs nicht zurück, wenn ich in der neutralen Kommentatorenrolle bin.
Da wäre es jetzt peinlich gewesen, selbst unterdurchschnittlich abzuschneiden. In der vorletzten Runde, als der Titel fixiert war, ist mir da schon eine Last abgefallen, und insofern: ja, momentan ist alles rosa!
MMM: Mit der Zeit habe ich einiges dazugelernt. In meiner ersten Amtszeit habe ich sehr viel experimentiert und z. B. mit einem Kader, der das in Wirklichkeit gar nicht hergegeben hat, alle drei Ausrichtungen gespielt. In meiner zweiten Amtszeit war das taktische Konzept dann schon ziemlich ausgereift, ich habe aber noch an den Formationen gekiefelt. Außerdem war der Kader da nicht titelfähig bzw. wäre das nur mit viel Glück gegangen, deswegen habe ich den Umbau eingeleitet.
MMM: Manes Titel war schon etwas Herausragendes. Das war eine fast perfekte Mannschaft mit den zwei defensiven und den zwei Angriffstaktiken, und er hat auch das Maximum herausgeholt, wie man an dem Punkterekord sieht. Dabei hatte er einen Teil der Nationalspieler ja selbst gezüchtet und rechtzeitig verkauft, was schon eindeutig ein Baustein zum Erfolg ist. Unsere Ausgangssituation in NÖ war anders. Bei uns gab es keinen Mäzen auf Klubebene, sondern wir mussten uns die titelfähige Mannschaft von Seiten der LTCs erarbeiten.
Das ging leider nicht ganz nach Wunsch. Die Klub-TCs haben die Trainingsempfehlungen mehrheitlich ignoriert, und wir haben kein Mehrfachtaktiker-Team zusammengebracht. Noch dazu ist ein wichtiger Mehrfachtaktiker durch den Konkurs seines Klubs ins Nirwana verschwunden. Was wir aber geschaffen haben, war ein breiter Kader von starken Normalos (ergänzt mit ein paar exzellenten Defensiven), sodass wir uns sicher sein konnten, dass wir auch nach den Pensionierungen zur Saisonmitte ein starkes Team haben würden. Ursprünglich hatte ich angenommen, dass wir in der zweiten Saisonhälfte sogar unschlagbar sein sollten, aber dann haben die Pensionierungen OÖ und die Schweiz doch nicht ganz so schwer erwischt. Also nein, es passte nicht alles zusammen wie geplant, und ich sehe auch keine Leistungsexplosion.
In einer normalen Saison ist NÖ in den Top 5. Zuletzt waren wir weiter hinten, weil wir die "jungen" Spieler eingesetzt hatten.
MMM: Der Erfolg hat viele Väter, und das ist als hohe Anerkennung gemeint. Zuallererst bedanke ich mich bei SuperAuti und benlevent, die den von mir eingeleiteten Umbau weitergeführt haben, sodass die besten Spieler unter 31 (dann jede Saison um ein Jahr steigend) ihre Erfahrung ausbauen konnten. benlevent hat das sogar über die volle Saison durchgehalten, das war 1A mannschaftsdienlich. Seine eigene Statistik als LTC schaut dadurch leider grauslich aus, aber zum Teil müssen wir ihm die Siege aus meiner Meistersaison zuschreiben.
Und ein weiteres großes Danke geht an Gernot117, der mir über die ganze Saison als geistiger Sparringpartner geholfen hat und meine Aufstellungen und Regeln kontrolliert hat. Fallweise habe ich nach kurzer Diskussion seine Taktivariante für das nächste Spiel besser gefunden als meine Idee, und das war dann auch gut so. Und dann möchte ich auch meine früheren Vorgänger nicht vergessen. Von jedem habe ich etwas mitgenommen: Von rs1 den bedingungslosen Einsatz und Siegeswillen und zumindest Grundkenntnisse über offensive Taktiken (die ich diesmal leider mangels Spielern nicht einsetzen konnte); von Scarecrow, unserem ersten Weltmeistertrainer in NÖ, das Erfolgsrezept: "Spiel konsequent das, was der Kader hergibt."; von Dtscho das vermehrte Berücksichtigen von Skills und Fitness; und von SuperAuti das Fokussieren auf die eigenen Angriffsviertel.
MMM: Die Zweifel waren von Anfang an da. Nachdem uns die Auslosung blöderweise Bayern, Steiermark und Wien in der ersten Saisonhälfte (vor den Pensionierungen) beschert hatte, rechnete ich mir aus diesen drei Partien gegen taktisch überlegene Gegner nur 1 bis 3 Punkte aus. Dann kam es glücklicherweise anders. Bayern war schlecht gecoacht, gegen die Steiermark konnte ich das geplante 0:0 ermauern, und das Schlüsselspiel war der Sieg im Spiel gegen Wien, in dem ich wieder auf eine starke Defensive setzte. In der entscheidenden 2. Halbzeit war unser Taktikwert 27 gegenüber 29 von Wien, aber wir konnten 2:0 gewinnen. Trotzdem konnte NÖ noch nicht aus eigener Kraft Meister werden. Wir lagen gleichauf mit der Steiermark, und ich musste an der Tordifferenz arbeiten. Deswegen investierte ich auch bei leichten Gegnern jeweils 3 bis 4 Stunden in die Aufstellungen und konnte tatsächlich einen Torevorsprung herausarbeiten.
Der Wendepunkt war die 10. Runde, als wir gegen die taktisch leicht überlegene Schweiz ein Remis einfuhren, aber gleichzeitig Kärnten die Steiermark besiegte. Ab dann hatten wir es in der eigenen Hand. Ich wollte es nur nicht auf das letzte Spiel gegen meinen nachbarlichen Angstgegner, die Taktikkaiser aus OÖ ankommen lassen, sondern lieber davor die nötigen Punkte holen. Gegen B/BB war es ziemlich knapp. Und gegen das Burgenland hatten wir uns besonders lang den Kopf zerbrochen und die ideale Taktik ausgeklügelt, die uns zumindest das nötige Remis einbringen sollte - und dann stellte der burgenländische LTC gar nicht auf. Naja, war in dem Fall Glück für uns, aber andererseits hatte OÖ dafür ein leichtes Spiel mit der anfangs schlecht gecoachten Schweiz, während wir dort auf einen ebenbürtigen Gegner trafen. Das gleicht sich aus.
MMM: Taktisch waren wir leider nicht vorn, sondern ca. auf Platz 5. Ein Vorteil war aber der breite Kader. Obwohl ich diesmal nur 2 Ausrichtungen gespielt habe, bin ich wieder einmal mit dem 30-Mann-Kader bei weitem nicht ausgekommen. Das Excel sagt, dass ich insgesamt (inkl. Bank) 50 Spieler in Verwendung hatte. Nur 2 haben in jedem der 17 Matches gespielt: Daus und Felsch. 3 waren fast immer am Spielfeld, 18 fallweise, und 27 waren weniger als 5-mal dabei. Wenn man zwei skill- und taktikmäßig fast gleich gute Spieler für eine Position hat, kann man auch auf Nebenwerte wie Kondi, Moti und Fitness achten.
MMM: Ja, unbedingt. Den breiten Kader muss man ja auch erst einmal nutzen. Da verbringt man viele Stunden mit Spielerfilter und Excel. Wobei Fleiß alleine natürlich nicht ausreicht. Man muss schon DBDT verstehen und z. B. die erweiterten Taktikeinstellungen beherrschen und wissen, wie man gegen ebenbürtige Gegner den entscheidenden kleinen Vorteil herausholen kann. Der dritte Erfolgsfaktor ist Antizipation: Gerade in den Duellen mit Titelkonkurrenten ist der ausschlaggebende Faktor oft, welcher LTC erraten hat, wie sein Gegner spielen wird. Das ist dann schon ein gewisser Glücksfaktor - ich nenne es Taktikknobeln.
Nichtdestotrotz muss auch die Kaderqualität da sein. Ist sie das derzeit nicht, dann ist es besser, zukunftsorientiert aufzustellen. Meiner Meinung nach muss man sich beim Umbauen auf einen bestimmten, erfolgversprechenden Jahrgang konzentrieren. Im Fall von BW wurde ein ziemlich junger Jahrgang genommen. Wenn ich mich recht erinnere, waren die Spieler anfangs erst 25. Das ist schon extrem, aber ich halte BW die Daumen und würde mich echt freuen, wenn sie damit den Titel holen könnten.
MMM: Die Negativbeispiele gibt es ja auch. Man kann ein Land mit einem absolut titelfähigen Kader durch Faulheit, Unverständnis oder Bösartigkeit ins Verderben führen. Haben wir alles schon gesehen, aber erfreulicherweise ist es bei uns in NÖ noch nicht vorgekommen.
MMM: Ich finde den Länderbewerb nach wie vor super. Für mich ist er die Krönung der DBDT-Bewerbe, weil man hier die meisten Möglichkeiten hat. Wie gesagt habe ich mit 50 Spielern operiert, und man kann sich auch die Taktikpunkte in der Spielphilosophie frei aussuchen. Der einzige Nachteil ist, dass pro Länderspielsaison nur 18 (mit einigen Entlassungen vielleicht 25) User in diesen Genuss kommen, aber das liegt in der Natur der Sache und ist im echten Fußball auch so.
Außerdem finde ich es, ebenfalls wie im echten Fußball, auch viel spannender, den Länderbewerb passiv zu verfolgen als irgendwelche Klubs in fremden Bundesligen. Mit meinem Land kann ich mitfiebern, während mir das Duell Tabellenführer gegen Verfolger der englischen Bundesliga so was von egal ist. Ich wünsche mir auch, dass das offizielle Tippspiel die Ländermatches statt der Bundesligamatches auf dem Tippzettel hat.
MMM: Was dringend geändert gehört, ist die unfaire Verteilung der Scoutjugis. England bekommt z. B. 8-mal so viele wie NÖ und BW. Für BW ist es besonders schlimm, weil dort auch wenige User sind, während in NÖ vielleicht doch noch ein paar Patrioten ihre Akademie aufdrehen. Für die großen Länder wie NÖ ist es andererseits besonders ärgerlich, weil damit die Mehrheit der DBDT-User gegenüber einer Minderheit benachteiligt wird. Die Jugigenerierung wirkt leider für den Länderbewerb 20 Saisonen in die Zukunft, deswegen ist es jetzt für die Jahre 2016 bis 2018 schon zu spät, und wenn der Admin nicht bald etwas tut, ist es auch für 2019 zu spät.
Dabei wäre das gar kein großer Änderungsaufwand. Der einzige gute Grund, das nicht zu machen, wäre eine demnächst kommende viel größere Reform des Länderbewerbs. Man könnte durchaus die Gebiete so zusammenfassen, dass jedes Länderspielgebiet ungefähr gleich viele User hat und gleich viele Jugis bekommt. An den Taktikpunkten könnte man auch wieder drehen. So, wie es in der allerersten Länderspielsaison war, war es interessanter. Da musste man sich nämlich überlegen, wieviele Taktikpunkte man welcher Ausrichtung zuteilt. Dann wurde auf ein primitiveres System umgestellt, in dem jede Ausrichtung 15 Punkte bekommt. Ich würde einfach diese Änderung rückgängig machen.
MMM: Das Spiel bietet sehr viele Möglichkeiten, sich erreichbare Ziele zu setzen und damit die Spannung zu erhalten. Ich habe sonst noch kein Game so lange gespielt. Es ist auch sehr solide umgesetzt, mit einer genialen Engine, einer stabilen Datenbank und einem effizienten User-Interface. Man nimmt das mit der Zeit als selbstverständlich hin, aber wenn eines davon nicht so wäre, dann würde ich jetzt nicht mehr dabei sein.
MMM: Einerseits ist es ein Spiel, und als solches macht es einfach Spaß. Aber dann wird es doch irgendwie auch zum Sport, zwar ohne körperliche Anstrengung, aber so ähnlich wie Schach. Und zum Sport gehören das sportliche Anerkennen der Leistungen anderer sowie auch der sportliche Ehrgeiz. Beides spüre ich hier in der Community. Bei mir persönlich ist der Antreiber letztendlich doch das Motto: "Aufgeben tut man einen Brief."
MMM: Beides ist mit viel Arbeit verbunden. Ich schreibe trotzdem gern, wenn mir etwas einfällt, das ich für lesenswert halte. Gewinnen ist aber doch viel besser im emotionalen Sinn. Wenn ich keinen Hang zu sportlichen Wettkämpfen hätte, würde ich hier nicht mitspielen, und zum Wettkampf gehören auch ein Sieger und mindestens ein Verlierer. Joggen gegen die Uhr (oder noch schlimmer ohne Zeitmessung) würde mich nicht begeistern; da fehlt etwas Wichtiges.
MMM: Danke ebenfalls, es war mir ein Vergnügen!