Kaum war die Hinrunde zu Ende, ging es in Österrreichs höchster Spielklasse vergangene Woche bereits mit höchstem Tempo in den zweiten Saisonabschnitt. Den Managern obliegt es nun, ihre Teams für die Rückserie einzustimmen, höheres Risiko oder doch Vorsicht in die fortan gewählte Marschroute miteinzubeziehen. Der Grat zwischen Erfolg und Niederlage freilich ist schmal, weswegen es auch in dieser Spielzeit da wie dort wieder zu Enttäuschungen kommen wird, je näher die endgültigen Entscheidungen heranrücken. Es wird sich zeigen, welche Klubs aus der im folgenden Überblick dargelegten, aktuellen Tabellensituation im weiteren Verlauf das Optimum herausholen, am Ende zu den Gewinnern zählen.
Angesichts ihrer bisher eher bescheidenen Punkteausbeute war das Duell zwischen "gaswerk1" und "Die immergrünen Erbsen" für beide Teams ein vorweggenommenes Endspiel im Abstiegskampf. Im Wissen, dass nur ein Sieg weiterhelfen würde, gingen die Mannschaften sehr offensiv eingestellt in den Schlagabtausch hinein. Entfesselt vor allem der Gastgeber in Hälfte 1, als bei eigener taktischer Überlegenheit endlich einmal die vorhandene Spielstärke zu Tage gefördert werden konnte: 5:0 hieß es zur Pause, die Fans trauten ihren Augen kaum. Halbzeit 2 stand dann zwar ganz im Zeichen des Tabellenachten, dessen drei Treffer stellten letztlich aber nur mehr Ergebniskosmetik dar.
Der ungeschlagene Tabellenführer "SV Wolfsberg" durfte sich in Runde 9 über eine B- Elf des "FC Funka" freuen, da dieser seine Kräfte für die kommenden Begegnungen mit den direkten Konkurrenten bündeln musste. Eine 5:0 Niederlage war für den Außenseiter am Ende noch ein relativ passables Resultat, zumindest Torwart Bernhard Zacharias bewies einmal mehr seine Bundesligareife.
Titelverteidiger "FC Pech" auswärts beim Sechstplatzierten "Heidi auf der Heide": So klar die Papierform schien, so überraschend sollte am Ende auch das Ergebnis ausfallen. Von Beginn an war es ein Spiel auf Messers Schneide, in dem die Auswärtself den Takt angab, sich aber gefährlichen Konterangriffen der Hemischen ausgesetzt sah. Einer dieser Gegenstöße entschied letztlich die umkämpfte Partie zweier gleichwertiger Mannschaften, als Torwart Andi Latte Lenk in Minute 61 bezwungen werden konnte. Für den enttäuschten Meisterkandidaten war es einer dieser bitteren Abende, an denen einfach kein Tor gelingen wollte.
Neuausrichtung beim "1. FC Vasas": Nachdem sich der bisherige Saisonverlauf alles andere als zufriedenstellend gestaltete, versucht man nun mit einer frischen Langzeitstrategie sein Glück. Das anstehende Duell gegen "Die Verteidigerschmiede" war somit mehr ein erster Testlauf, dessen Ergebnis nicht unbedingt im Vordergrund stand. Den Fans bot sich schließlich ein beiderseits resolut geführtes Kräftemessen, bei dem sich die Anzahl der Torchancen und Platzverweise die Waage hielten. Die Nullnummer am Ende war folglich ein leistungsgerechtes Resultat, mit dem die Verantwortlichen der Teams durchaus leben konnten.
"Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste": Damit in den kommenden Spielen gegen Mannschaften aus der zweiten Tabellenhälfte kein Ausrutscher passiert, man auf eine ausgeruhte Stammelf zurückgreifen kann, nahm der "Fc Lenzing Wanderers" auswärts beim Tabellendritten "nach oben hin" kein Risiko und schickte die zweite Garnitur auf das Feld. Einzig Schlussmann Eike Kissel war imstande, den zahlreichen Angriffen der "Memmenkicker" Paroli zu bieten, weshalb der Endstand nach drei Treffern in Halbzeit 2 noch einigermaßen im Rahmen blieb.
"Die Verteidigerschmiede" erweist sich in ihrer momentanen Verfassung immer mehr als Stolperstein für weit besser platzierte Teams. Um diese steil ansteigende Formkurve wissend, reisten die "Memmenkicker" mit gemischten Gefühlen zum Tabellenvorletzten. Das Aufeinandertreffen erwies sich dann auch tatsächlich als echtes Geduldsspiel, da die Offensivkraft der Auswärtsmannschaft einfach nicht ausreichte, um dem kompakten Abwehrverbund der Heimischen ins Wanken zu bringen. Wenn die Verteidigung einmal überwinden werden konnte, was selten genug der Fall war, hielt Torwart Markus Seewald seinen Kasten sauber: Das quasi ohnehin "unvermeidliche" torlose Remis hatte nach Ablauf der neunzig Minuten Gestalt angenommen.
Nach der Schonung eine Runde zuvor konnte das Motto des "Fc Lenzing Wanderers" gegen Abstiegskandidaten "FC Funka" vor heimischer Kulisse eigentlich nur "Attacke" lauten. Die erste Halbzeit bestätigte diese Erwartungen dann auch eindrucksvoll: Wie auf einer schiefen Ebene rollten die Angriffe auf das Tor der Auswärtself zu, ein Treffer nach dem anderen wurde erzielt. Im zweiten Spielabschnitt war für den Gastgeber dann wieder Erholung angesagt, man ließ den Kontrahenten ein wenig mitspielen, ohne dass sich letztlich aber noch viel am Result ändern sollte.
Vom letzten Erfolg angespornt, versuchte "Heidi auf der Heide" nun auch gegen das nächste Topteam, Tabellenführer "SV Wolfsberg", zu punkten. Angesichts der taktischen Stärke der Heimischen entwickelte sich eine Abwehrschlacht, wie sie spektakulärer nicht hätte sein können. Ein überragender Nikolai Klingel machte Chance um Chance zunichte, ehe man nach der Pause sogar selbst eine gute Möglichkeit in Form eines Konters vorfand: Ein eigener Treffer wäre ob der deutlichen spielerischen Unterlegenheit jedoch zu viel des Guten gewesen. Mit ein wenig Glück wurde letzten Endes zumindest das Unentschieden, welches sich wohl ohnehin wie ein Sieg anfühlt, über die Zeit gerettet.
Runde 10 offenbarte dem "1. FC Vasas" ein echtes Schlüsselspiel: Wollte man aus eigener Kraft die Liga halten, war nach drei sieglosen Spielen bei Aufsteiger "gaswerk1" nun ein voller Erfolg angesagt. Halbzeit 1 lieferte anhand des Chancenübergewichts diesbezüglich eine klare Antwort, alleine, nicht man selbst, sondern der Gastgeber ging mit seiner einzigen Möglichkeit in Führung. Die Auswärtself ließ sich aber kaum vom Rückstand beeinflussen, setzte auch nach dem Seitenwechsel konzentriert ihr Konzept um. Neuzugang Heiko Heinrich war es dann schließlich, der mit seinen ersten beiden Treffern für den neuen Verein die drei Zähler verdientermaßen auf das Konto des ersten Bundesligameisters buchte.
Die Aufstellung des Gastgebers "Die immergrünen Erbsen" im Duell mit dem "FC Pech" verriet bereits vor Spielbeginn einiges: So führte die vereinsunübliche Schonung der Topspieler in einem Heimspiel ziemlich klar vor Augen, dass die Verantwortlichen des Tabellenachten nach der Niederlage gegen Mitkonkurrenten "gaswerk1" an Spieltag 9 für diese Saison schon mit dem Kapitel erste Bundesliga abgeschlossen haben dürften. Als Konsequenz für die aktuelle Begegnung bedeutet dies, dass man dem Titelanwärter sang- und klanglos mit 0:8 unterlag, wobei Stürmer Dawid Willa dabei für ganze sechs Treffer verantwortlich zeichnete.
Mit der Rückrunde beginnt nun, wie sollte es auch anders sein, jene Zeit, in der die Tabellenplätze definitv bezogen werden. Die aktuelle Situation ist in dieser Hinsicht etwas trügerisch, es scheint bereits vieles geklärt, doch ist es das auch wirklich? Der "SV Wolfsberg" müsste in den verbleibenden acht Spielen eigentlich nur seinen immerhin vier Punkte betragenden Vorsprung auf die "Memmenkicker" und den "FC Pech" verteidigen. Ein Unterfangen, das wohl durchaus gelingen könnte, schon in der nächsten Woche kommt es für den Tabellenführer zum Schlager gegen letzgenannten Verein, es steht einiges auf dem Spiel. In der konträren Thematik des Abstiegskampfes hat "Heidi auf der Heide" nach zuletzt starken Leistungen alle Trümpfe in der Hand, auch, weil der "FC Funka" nun schon seit fußballerischen Ewigkeiten auf einen Sieg wartet. Zieht man alle diese Faktoren und den restlichen Spielplan in Betracht, lässt sich also doch ziemlich sicher konstatieren, dass die Würfel in Österreichs Eliteliga bald gefallen sind.
(ole)