"Neue Runde, neues Glück" hieß es vergangene Woche für das Teilnehmerfeld der ingesamt bereits vierten Bundesligasaison Österreichs. Jede Menge vertraute Gesichter, und solche, die es noch werden wollen, kreuzen in der Jagd um Punkte und Erfolge nun 18 Runden lang die Klingen. Der folgende Überblick liefert zum Start dieser Spielzeit erste Eindrücke und Einschätzungen des Geschehens, die ein oder andere Tendenz gibt sich dabei freilich schon zu erkennen.
Dem "FC Pech" bot sich im ersten Spiel der neuen Saison eine wahrlich einfache Aufgabe, trat Aufsteiger "The Falcons", der aktuellen Trainermarktssituation geschuldet, schließlich mit einem keinesfalls bundesligatauglichen Übungsleiter an. Zwar fiel dem haushohen Favoriten in Sachen Torabschluss relativ wenig ein, mit dem denkbar knappsten Erfolgsresultat sollte es am Ende aber doch für die drei Punkte reichen.
Anderer Klub, gleiches Schicksal: Auch der "Fc Lenzing Wanderers" konnte sich noch immer nicht zur Verpflichtung eines neuen Trainers durchringen, weshalb Rückkehrer "Fc Krnja" im Eröffnungsspiel gute Aussichten auf einen Auswärtssieg hatte. Ohne der mittlerweile verkauften, in der Bundesliga oft unglücklich agierenden Vereinslegende Friedwald Guderjahn klappte es mit dem Toreschießen ganz gut, zwei Treffer in der Anfangsphase sorgten für die Vorentscheidung. Danach kontrollierten die Gäste das Geschehen weitesgehend, jenen Konter, den man sich aufgrund der offensiven Spielweise mit vier Stürmern einfing, konnte der "heimliche" Titelkandidat entsprechend gelassen zur Kenntnis nehmen.
Als einziger "Bundesligadino" übrig geblieben, wird es für den "1. FC Vasas" immer schwieriger, den Spagat zwischen kurzfristigem Erfolg und durchdachter Zukunftsplanung auf höchster Ebene auf das Parkett zu zaubern. Auswärts beim amtierenden Meister gab es zum Auftakt, fast folgerichtig, herzlich wenig zu holen, man wusste einfach kein Rezept gegen die taktische Übermacht des "SV Wolfsberg".
"Mission Klassenerhalt 2.0": Wirklich neu ist die Zielsetzung für die Spieler des "FC Funka" nicht, angesichts der starken Konkurrenz bleibt die altbekannte Aufgabe dennoch Herausforderung genug. Im Heimspiel gegen die "Memmenkicker" bekam man sogleich einen Vorgeschmack darauf, was die aktuelle Saison in etwa durchschnittlich bereithalten würde. Mit einer ausgezeichneten Defensivleistung unterstrich der Gastgeber in den folgenden neunzig Minuten dann durchaus seine Bundesligaberechtigung, ein torloses Remis stellte am Ende das für beide Seiten gerechte Resultat dar.
Nach dem Abstieg direkt wieder ins Oberhaus zurückgekehrt, ist das "Grand Hotel van Wurstilof" einer der "unbekannten Faktoren" der ersten Spieltage. Das Duell mit dem ebenfalls aufgestiegenen "FC Barzellona" konnte in Runde 1 somit als echte Standortbestimmung betrachtet werden. Alleine, aufgrund der bekanntermaßen hohen Taktikfertigkeiten der Heimischen musste die Auswärtself fast schon im Vorhinein die "weiße Flagge" schwenken, zu gering waren die Erfolgsaussichten auf fremdem Geläuf. Den zahlreich erschienen Zusehern bot sich schließlich die Probe aufs Exempel, ein blendend aufgelegter Heinz Hagmann schoss die Gästemannschaft mit seinen vier Treffern quasi im Alleingang vom saftigen Grün der "Johann K. Arena".
Der mit Spannung erwartete erste Auswärtsauftritt des Titelverteidigers führte den "SV Wolfsberg" in die "Memmenarena". Dort traf man auf einen stets gefährlichen Gastgeber, den einzig seine Abschlussschwäche auf dem Weg zur Meisterschaft bremsen kann. So gesehen war die folgende Begegnung dann eine neuerliche Bestätigung der wissenschaftlich fast schon anerkannten "Unentschiedentheorie", drei vergebene Chancen beraubten die "Memmenkicker" aller Hoffnungen auf die volle Punkteausbeute. Durchwegs zufrieden durften hingegen die Gäste sein, man erkämpfte sich einen im weiteren Verlauf sicherlich wertvollen Zähler.
Da hinsichtlich des Klassenerhalts, den man nach der herben Niederlage in Runde 1 wohl primär anzustreben hat, vor allem zu Hause gepunktet werden muss, geriet die Partie gegen den "FC Funka" für das "Grand Hotel van Wurstilof" gleich zu einem Sechs- Punkte- Spiel. Ähnlich kombinierte wohl auch der Kontrahent die Fakten, dem durch das 0:1 in Minute 16 jedenfalls ein Traumstart gelang. Danach übernahmen aber die sichtlich wütenden Hausherren das Kommando, Angriff um Angriff rollten auf Torwartlegende Bernhard Zacharias zu. Mehr als der Ausgleichstreffer kurz vor der Pause war den Heimischen allerdings nicht vergönnt, weshalb sich das Remis aufgrund des klaren Chancenübergewichts letztlich wohl wie eine Niederlage anfühlte.
Mit dem Duell zwischen Aufsteiger "The Falcons" und dem "Fc Lenzing Wanderers" gab es an Spieltag 2 eine Begegnung mit Seltenheitswert: Zwei "trainerlose" Teams trafen in der höchsten Liga des Landes aufeinander. Als ob diese Ausgangslage alleine nicht schon unglaublich genug gewesen wäre, fiel das 1:0 für die Heimischen nach 28 gespielten Minuten auch noch durch einen Konter. In der Folge war es aber vorbei mit den Kuriositäten, Torjäger Carlo Raddatz vollendete einen schönen Angriff Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 1:1. Damit hatte der Tabellensiebente jedoch sein gesamtes Pulver verschossen, in Hälfte 2 wurde man immer vehementer in die Defensive gedrängt und musste, dem Spielverlauf gerechtwerdend, zwei weitere Gegentreffer hinnehmen.
In der Partie "1. FC Vasas" gegen "FC Pech" standen sich zwei ehemalige Titelträger gegenüber, deren aktuelles Leistungspotential sehr knapp beisammen liegt. Es waren wieder einmal die Kleinigkeiten, die am Ende wohl den Unterschied ausmachen würden. Einen dieser Faktoren stellte mit Sicherheit der Heimvorteil des Tabellenvorletzten dar, wenngleich man auf das "Willkommensgeschenk" der Gäste gerne verzichtet hätte: Angreifer Dawid Willa brachte seine Farben in Minute 7 nach einer blitzsauberen Kombination mit 0:1 in Front. Es folgte der erwartete Schlagabtausch auf Augenhöhe, bei dem sich die Heimelf den hauchdünnen, aber entscheidenden Vorteil im taktischen Bereich herausarbeiten konnte: Sir Otto von Wolke und Voeller Bierbauch drehten den Spieß mit einem Doppelschlag zu Mitte der zweiten Halbzeit um, sicherten ihrer Mannschaft die ersten drei Punkte der neuen Saison.
Auf den "FC Barzellona" wartete in Runde 2 beim "Fc Krnja" eine wahre Herkulesaufgabe, als dass der Tabellendritte vor eigenem Publikum nur äußerst schwer zu knacken ist. Das 1:0 in Minute 4 bestätigte die Erwartungen früh, mit dem 2:0 durch Maximilian Hopf wenige Augenblicke später war die Begegnung aus Sicht des Außenseiters dann auch schon wieder gelaufen. Der Gastgeber spulte sein Programm konsequent ab, ließ Ball und Gegner laufen. Letzten Endes musste von einem echten Klassenunterschied gesprochen werden, weshalb das Auswärtsteam mit einem 3:0 noch recht gut bedient war.
Zwar erst zwei Spieltage alt, aber dennoch schon ziemlich aussagekräftig präsentiert sich die Tabelle der neuen Saison: An der Spitze thront mit dem "Fc Krnja" ein Team, das während seiner Bundesligabstinenz mit Nachdruck an den Offensivqualitäten gefeilt hat und nun eine tragende Rolle im Titelkampf wird spielen können. Ebenfalls respektabel ist der "SV Wolfsberg" in die aktuelle Serie gestartet, im Schlager gegen zuvor genannten Spitzenreiter in Runde 4 sollte sich zeigen, was konkret möglich ist. Auf den weiteren Plätzen herrscht logischerweise noch ein dichtes Gedränge, wobei die "Memmenkicker" mit zwei Unentschieden nicht den besten Auftakt erwischten. Momentanes "Sorgenkind" der Liga ist der "Fc Lenzing Wanderers", für den es mit einem frischen Trainer aber schnell wieder aufwärts gehen kann. Das Feld ist alles in allem mit Sicherheit noch in der Findungsphase, jenen Punkten, die man aber schon jetzt liegen lässt, muss in der Endabrechnung vergeblich nachgetrauert werden: In diesem Sinne steht eine spannende zweite Spielwoche bevor.
(ole)