Zwei Drittel der vierten Bundesligasaison Österreichs sind nach den Spielen der vergangenen Woche nun absolviert, der Kreis schließt sich langsam. Die Teamchefs müssen sich ihre verbliebenen Ressourcen gut einteilen, und für das Restprogramm aus dem vorhandenen Material das Optimum zu Tage fördern. Wenige Tore können am Ende den Unterschied ausmachen, wiewohl natürlich stets auch eine kleine Portion Glück vonnöten ist. Wer dieses in der Eliteliga aktuell gepachtet hat, und wo sich das Feuer nicht nur mehr auf das Dach beschränkt, verrät der folgende Überblick in gewohnter Manier.
Den Platz an der Sonne wieder absolut im Visier habend, musste der "Fc Krnja" in Runde 11 den Gang zum bisher solide agierenden "FC Barzellona" antreten. Den Tabellenzweiten erwartete folglich eine machbare, aber dennoch keineswegs einfache Aufgabe. So startete der Gastgeber nämlich mit viel Schwung in die Begegnung, und wurde bereits mit der ersten Tormöglichkeit belohnt, 1:0 hieß es nach 17 Minuten. Diese einigermaßen überraschende Führung versuchten die Heimischen dann im weiteren Spielverlauf mit allen Mitteln zu verteidigen, alleine, in Halbzeit 2 konnte den wütenden Angriffen der Auswärtself nicht mehr standgehalten werden: Maximilian Hopf netzte bald zum hochverdienten 1:1 ein. Für den Favoritensieg sollte es trotz weiterer guter Chancen allerdings nicht mehr reichen, es blieb bei einer Punkteteilung, die im Titelrennen zu wenig sein könnte.
"Des einen Freud, des anderen Leid": Anstatt der erhofften "Spazierfahrt" gegen den "FC Pech" in der Rückrunde gab es nun auch für Tabellenführer "1. FC Vasas" einen undankbaren Hindernisparcours zu bewältigen, als dass der Gastgeber ein weiteres Mal mit dem Stammpersonal antrat. Dieses war der Auswärtself in taktischer Hinsicht mittlerweile aber entwachsen, weshalb die zahlreich erschienenen Beobachter im "Stadion zum Glück" eine kleine Sensation zu sehen bekamen: Ihre Elf ließ dem Titelkandidaten nicht den Hauch einer Chance, kontrollierte das Geschehen über die gesamten neunzig Minuten und ging durch den Goldtreffer von Punktegarant Dawid Willa am Ende als logischer Sieger vom Feld: Eine Auswärtsniederlage, die der Spitzenreiter in dieser Form kaum verhindern konnte.
Bereits an Spieltag 11 ging mit dem Duell "Fc Lenzing Wanderers" versus "The Falcons" ein "Spiel der letzten Chance" über die Bühne, das in Sachen Abstiegskampf endgültiges Entscheidungspotential besaß. So blieben beiden Teams nur die drei Punkte als Option, um noch ansatzweise auf Rang 6 spekulieren zu dürfen. Als hätten die besser platzierten Konkurrenten Regie geführt, entwickelte sich eine Partie auf absoluter Augenhöhe, in der wahrlich keine Geschenke verteilt wurden. Letzten Endes geschah dann das "Unvermeidliche", ein leistungsgerechtes 1:1 Unentschieden leuchte nach Abpfiff von der Anzeigetafel: Die 2. Bundesliga lässt grüßen.
Showdown am "Funkaplatz": Auf die Mannen des "Grand Hotel van Wurstilof" wartete beim Tabellennachbarn ein echtes Sechs- Punkte- Spiel, alles in allem womöglich sogar der Gradmesser im Rennen um den Klassenerhalt schlechthin. In der Theorie wussten die Verantwortlichen des Wiederaufsteigers natürlich um das Stärkeprofil des Siebplatzierten, alleine, im praktischen Teil fehlten einem schlicht die Mittel, um den Gedanken Taten folgen zu lassen: Ohne taktische Überlegenheit hatte man nicht den Funken einer Chance, Mittelfeldass Peter Parker und Sturmtank Victor Behringer brachten die Zähler für die Heimischen mühelos ins Trockene.
Im "Freispiel der Runde" trafen die "Memmenkicker" auswärts auf Titelverteidiger "SV Wolfsberg", dessen trainingsorientierte Aufstellungen wohl auch in den nächsten Saisonen nicht für Angst und Schrecken bei den Gegnern sorgen werden. Eine geschlossene Mannschaftsleistung des Tabellensechsten mit vier verschiedenen Torschützen reichte schließlich aus, um den vollen Erfolg einzufahren und ein wenig Selbstvertrauen für die bevorstehenden Aufgaben zu tanken.
Rechnerisch schon so gut wie abgestiegen, können "The Falcons" in den verbleibenden Runden dieser Spielzeit befreit aufspielen oder aber auch bereits für die nächste Saison testen. Gegen den "FC Barzellona" wählte man im Heimspiel eine durchaus mutige Aufstellungsvariante, wollte endlich einmal in der höchsten Liga überzeugen. Kurzum, die Gäste hatten wohl nicht mit einem derlei forsch auftretenden Tabellenletzten gerechnet, als dass die Heimischen in einer fulminanten Anfangsphase unwiderstehlich mit 3:0 in Führung gingen. Diesen beruhigenden Vorsprung verwaltete man in der Folge problemlos, ehe mit dem vierten Treffer kurz vor Toreschluss der höchste Bundesligasieg der Vereinsgeschichte finalisiert wurde.
Nach dem Punkteverlust eine Runde zuvor musste für den "Fc Krnja" gegen den "FC Funka" vor eigenem Publikum ohne Wenn und Aber ein voller Erfolg her, um im Titelrennen Druck auf den Konkurrenten auszuüben. Die Vorgehensweise des Zweitplatzierten war einfach wie klar, mit der taktischen Überlegenheit als Basis sollten zwangsläufig die Treffer fallen. Der erste Punkt des Matchplans klappte in Halbzeit 1 wieder einmal hervorragend, ebenso bescheiden fiel allerdings neuerlich die Chancenverwertung aus: Lediglich ein erzieltes Tor stand in keiner Relation zum betriebenen Aufwand. Den Fans schwante somit zurecht Übles, als der Schiedsrichter den zweiten Spielabschnitt in die Wege leitete. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, nutzte die Gästeelf ihre kurze Phase der Offensive, um die Begegnung komplett auf den Kopf zu stellen. Angreifer Ralf Schreier steuerte einen Doppelpack bei, den der Favorit in der Schlussphase mit Müh und Not noch egalisieren konnte: Schadensbegrenzung, da sich letztlich wohl auch das Unentschieden wie eine Niederlage angefühlt hat.
"Tore, Tore, Tore" war die klare Marschroute des "Grand Hotel van Wurstilof" im Aufeinandertreffen mit dem "SV Wolfsberg". Da bei den Gästen Stammtorwart Stefan Gries eine Pause bekam, durfte sich die Heimmannschaft sogar über noch angenehmere Bedingungen freuen: Acht fein herausgespielte Treffer wurden es schließlich, ehe der Unparteiische ein Einsehen hatte und den Tabellenachten durch den pünktlichen Schlusspfiff erlöste.
Ob die Niederlage am letzten Spieltag Spuren beim Spitzenreiter hinterlassen hatte, "durften" sogleich die Defensivspezialisten der "Memmenkicker" in Erfahrung bringen. Zumindest einen Zähler wollte der Gastgeber schon anvisieren, wenngleich man eher gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf punkten wird müssen. Hälfte 1 verlief für den Fünfplatzierten jedenfalls ziemlich vielversprechend, es fehlte aber jene Effizienz im Abschluss, die es gegen Topteams nun einmal braucht. So oblag es schließlich der personifizierten Torgefahr Sir Otto von Wolke, den heimischen Abwehrrecken die Grenzen aufzuzeigen, sein lupenreiner Hattrick ließ keine Zweifel über den Ausgang der eigentlich relativ ausgeglichenen Partie aufkommen.
Drei Saisonen Bundesliga am Stück scheinen für den "Fc Lenzing Wanderers" vorerst das Maximum zu sein, den Abstieg in dieser Spielzeit wird man trotz aller Bemühungen wohl nicht mehr verhindern können. Das Restprogramm stellt somit mehr eine kleine "Abschiedstournee" dar, in der vielleicht noch die eine oder andere Überraschung möglich ist. Im Duell mit dem "FC Pech" bot der Tabellenvorletzte eine ansprechende Leistung, um am Ende aber doch wieder nur mit leeren Händen dazustehen: Weltklassestürmer Dawid Willa verlängerte seine mittlerweile fast schon unheimliche Torserie um eine weitere Partie, bescherte dem Team der Stunde den fünften zu- Null- Sieg in Folge.
Vier Punkte Vorsprung für sechs Runden: Es ist eine komfortable, aber gleichsam sehr trügerische Situation, in der sich der "1. FC Vasas" momentan befindet. Verliert man in Runde 14 auswärts beim "Fc Krnja", und setzt der "FC Pech" seinen Erfolgslauf fort, könnte urplötzlich ein kaum mehr für möglich gehaltener Dreikampf um den Titel entbrennen. Während also viele Augen auf das absolute Schlagerspiel gerichtet sind, müssen natürlich auch im Kopf- an- Kopf- Rennen um den Klassenerhalt die Hausaufgaben erledigt werden, keine der vier involvierten Mannschaften konnte bislang den entscheidenden Schritt nach vorne setzten. Die Ausgangslage vor der siebenten Woche dieser Saison ist spannender denn je, nun liegt es an den Teams, die noch junge Bundesligageschichte um einige brisante Kapitel zu erweitern.
(ole)