Dass der neue Weltmeister OÖ heißen würde, war schon vor der letzten Runde fixiert. Offen war noch, ob sich Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen den Vizemeistertitel holen würde, und wer aus dem Trio NÖ, Steiermark und Kärnten den dritten Stockerplatz erklimmen würde.
So hatte das Spitzenspiel OÖ gegen Steiermark doch noch eine Bedeutung, und zwar für die Steirer. OÖs erfolgreicher LTC Fritz Phantom dachte schon an die nächste Saison und schickte seine Pensionisten vorzeitig in den Ruhestand. Das Spiel verlief dann kurios: Erst war OÖ mit der Manndeckung taktiküberlegen, fing sich damit aber prompt ein Kontertor ein. Dann folgten zwei Viertel mit wechselnder Initiative, die beide nichts am Spielstand änderten, und das letzte Viertel war spiegelverkehrt zum ersten: Die Steiermark war mit einer defensiven Taktik im Vormarsch, und OÖ schoss das Kontertor! Der Endstand von 1:1 bedeutet für die Steiermark, dass sie das Stockerl verpasst hat. OÖ kann zufrieden sein, mit der verjüngten Truppe ein Remis geholt zu haben.
NÖ holte gegen die Schweiz ein solides 2:0. Bei insgesamt gleichen Taktikwerten konnte NÖ drei Viertel dominieren und damit 5:2 Torchancen herausarbeiten. womit der Sieg völlig in Ordnung geht. Leichter hatte es Kärnten mit dem punktelosen Tabellenletzten BW. Hier konnte sich LTC beachboy090 sogar erlauben, Taktiken aus allen drei Ausrichtungen einzusetzen. Vor allem mit dem offensiven Flügelspiel sollte die Tordifferenz verbessert werden. Am Ende stand ein 4:0 zu Buche, und das reichte, um die punktegleichen Konkurrenten aus NÖ zu überholen. Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen war aber nicht mehr einzuholen, denn die gaben sich gegen Bremen/Niedersachsen keine Blöße und behielten den einen Punkt Vorsprung, der den Vizemeistertitel bedeutete.
Betrachten wir nicht nur die letzte Runde, sondern die gesamte Saison, dann sieht man einen klaren Erfolgsfaktor: OÖ ist verdient Meister geworden, weil man - mit Ausnahme des letzten, für OÖ bedeutungslosen Spiels - die Titelkonkurrenten allesamt in den direkten Duellen geschlagen hat. Zwar war es immer nur der kleinstmögliche Sieg mit einem Tor Differenz, aber genau diese Punkte zählen doppelt, und die Tordifferenz ist dann zweitrangig.
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen war konstant gut gemanagt und holte gegen die untere Tabellenhälfte das Punktemaximum. Niederlagen setzte es gegen die beiden anderen Teams am Stockerl: OÖ und Kärnten. Kärnten wiederum hätte man am Saisonanfang den Stockerlplatz weniger zugetraut. Insgesamt 5 Remis und viele knappe Siege zeigen, dass Kärnten über kaum einen Gegner drüberfahren konnte, aber immer wieder gute Rezepte gefunden hat, mit denen zumindest die Niederlage verhindert werden konnte. Die einzige Niederlage der gesamte Saison erlitt man gegen den Meister.
Für NÖ wäre hingegen etwas mehr drin gewesen. Hier hat es sich der LTC aber phasenweise zu leicht gemacht und im Saisonverlauf wenig neue Varianten entwickelt. NÖ war damit für die Profis ausrechenbar, und man sieht das Resultat: Innerhalb der Top 5 konnte man nur die Steiermark schlagen - dies aber deutlich! Gegen den Underdog BW wäre allerdings eine offensivere Variante nützlich gewesen. Hier nur ein 2:0 herauszuholen, kostete NÖ letztlich den Stockerlplatz. Eine ähnlich magere Ausbeute aus den Spitzenspielen hat die Steiermark.
Best of the rest ist diesmal Tirol/Vorarlberg. Gegen die Spitzenteams war nichts zu holen, aber gegen die anderen Mittelständler konnte Tirol/Vorarlberg den Großteil der Matches für sich entscheiden. Fast identisch sieht die Bilanz von Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland aus, nur dass es ein Remis weniger und dafür eine Niederlage mehr aufweist. Einen Punkt dahinter folgen Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein und das Burgenland. Letzteres zeigte die ungewöhnlicheren Ergebnisse, mit strahlendem Licht und düsterem Schatten. Siegen gegen NÖ und gegen Tirol/Vorarlberg steht ein 0:7 gegen Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein gegenüber.
Bayern, das als einziges Team einen Sieg gegen den neuen Meister OÖ landen konnte, sicherte sich am letzten Spieltag Platz 10, und zwar mit einem 2:1 gegen Wien. Mit einer perfekten taktischen Leistung holte Bayern alle vier Viertel und ging schnell 2:0 in Führung. Wien konnte aus einem Konter den Anschlusstreffer erzielen und steht in der Endtabelle auf dem unwürdigen Platz 12. Noch schlimmer stehen die mit guten Kadern gesegneten Länder England und Schweiz da: Platz 14 bzw. 16!
Man darf erwarten, dass die beiden letztgenannten Teams in der nächsten Saison deutlich stärker auftreten werden. Wer sich sonst noch verbessern kann, und ob OÖ den Titel verteidigen können wird, bleiben die großen Fragen. Die abgelaufene Saison brachte jedenfalls eine breites Spitzenfeld zutage. Zwei Runden vor Schluss hatten noch 5 Mannschaften theoretisch die Chance auf den Titel. Letztlich holte OÖ mit 42 Punkten aber um 2 mehr als der vorige Weltmeister NÖ, der damals in einer der knappsten Titelentscheidungen seit Beginn des Länderbewerbs reüssieren konnte. Man möchte meinen, dass die Zeit der überragenden Weltmeister vorbei ist, aber andererseits ist es erst vier Saisonen her, dass NÖ 47 der 51 möglichen Punkte erreicht hatte. Viel wird von den nächsten LTC-Wahlen abhängen. Jedes Land bekommt den LTC, den es sich mit kluger oder mit unüberlegter Stimmabgabe verdient. Die TCW wünscht viel Spaß beim nächsten Länderbewerb!