Nun geht es ans Eingemachte. Alle Ratschläge/Vermutungen meinerseits basieren auf Erfahrungen, die ich statistisch wenig belegen kann. Insofern: jegliche Gewähr meinerseits wird ausgeschlossen – teste einfach selbst!
Ich trainiere zumeist über ein ganzes Turnier nur einen Skill und eine Taktik. Oft nehme ich Schusskraft, da bei dem Spiel noch immer entscheidet, wer mehr Tore schießt und die Stürmer meist nicht 20 Schusskraft besitzen.
Bei den Taktiken wähle ich eine meiner beiden Haupttaktiken, bei der weniger Spieler bereits am Maximum sind. Als Unterkunft wähle ich zumeist das Leistungszentrum, da ich die Kondition für den wichtigsten Skill erachte (da gibt es aber sicher auch andere Meinungen). Zuviel sollte man generell nicht vom Training erwarten, denn die Ergebnisse halten sich in Grenzen.
Wer dbdt gut kennt, weiß, dass der höhere Taktikwert meist den Spielausgang bestimmt, mindestens aber das Eröffnen von Chancen (maximal 3 pro Viertel). Zwar hat der taktisch Schwächere Chancen auf Konter, jedoch braucht man dazu schon eine gute Portion Glück oder muss ein richtiger Def-Spezialist sein (der ich nicht bin), um diese auch in Tore umzumünzen. Da die Mannschaften skillmäßig meist ähnlich stark sind (aufgrund der gleichen Grundkader), wird das erfolgreiche Kontern in der EM-Version zusätzlich erschwert.
Der Taktikwert jedes Teams wird zu Beginn eines Viertels (nach eventuellen fix eingestellten Spielerwechseln) berechnet, wobei folgende Faktoren eine Rolle spielen:
· Punkte der Spielphilosophie (jeder Punkt der Philo erhöht den Taktikwert um ca. 0,3)
· Summe der Taktikpunkte der eingesetzten Spieler
· XP (= Erfahrung) der eingesetzten Spieler
Wiederholt man im Spiel eine Taktik, so erhält der Taktikwert einen Abzug von ca. 10 %.
Beispiel:
Ich spiele Direktspiel in beiden Vierteln einer Halbzeit mit 170 Spielertaks (17 pro Spieler im Schnitt) und einem XP-Schnitt von 17 und Spielphilosophie 20. Dann erreiche ich in dieser Halbzeit einen Taktikwert von ca. 28.
Im ersten Viertel wird der Wert tatsächlich etwa 29 betragen, im Wiederholungsviertel ca. 26. Mit entsprechenden Spielerwechseln sollte die zweite Haupttaktik ähnlich hoch liegen, sodass insgesamt ein 28er-Taktikwert zu Buche steht.
Es wurde bislang kein höherer Gesamttaktikwert als 29 mit einer Taktikwiederholung erzielt und es hängt vom jeweiligen Kader ab, was maximal möglich ist.
Wichtig: Stellt man die Spielphilosophie auf je 20 für die beiden Haupttaktiken ein und spielt nur diese, so erzielt man die gesamt höchsten Taktikwerte.
Hast du dich so lange durchgeboxt, kommt nun die Krönung, um wirklich Chancen auf den Titel zu erhalten: das Verstehen der Spielengine und das Verwenden der Regeln in den Taktikeinstellungen.
1. Formationsänderungen
Die erweiterten Taktikregeln machen es möglich, innerhalb eines Spiels die Formationen nach Belieben zu ändern. Will ich angreifen, so spiele ich mit mindestens 2 Stürmern, oft ein 3-5-2. Geht es mir ums Tore verhindern, dann z.B. 5-4-1 oder 4-5-1. Da ist es hilfreich, wenn man halbwegs flexible Spieler hat. Oft kann aber auch ein Mittelfeldspieler in der Verteidigung aushelfen oder ein Stürmer im Mittelfeld, je nachdem.
2. Taktikwert pushen
Bei der Berechnung des Taktikwerts verwendet die Engine den XP-Schnitt der Spieler. Allerdings wird der XP-Schnitt des Mannschaftsteils der gespielten Taktik etwas höher gewichtet als der XP-Schnitt des Rests der Mannschaft. Soll heißen: wenn ich beispielsweise Direktspiel spiele, dann schaue ich, dass ich den XP-Schnitt des Mittelfelds möglichst weit nach oben bringe, um den Taktikwert zu pushen. Spiele ich eine offensive Taktik, dann halte ich den XP-Schnitt der Stürmer möglichst hoch. Das ist der Grund, warum Off-Taktiken aufgrund der geringen Stürmeranzahl manchmal im Vorteil sind. Durch Positionswechsel lassen sich die XP-Schnitte während eines Spiels entsprechend optimieren.
3. Vom Spielstand abhängig und nicht immer denselben Stiefel spielen
Liege ich zu Beginn des 4. Viertels in Führung, so spiele ich möglichst defensiv (z.b. mit 5-4-1), um kein Tor mehr zu erhalten, umgekehrt bei Rückstand. Wer in seiner Spielweise öfter variiert, ist weniger durchschaubar. Geht es beispielsweise im 3. Gruppenspiel um nichts mehr (da der Aufstieg schon fix ist), probiere ich gern mal andere Taktiken aus und lasse Ersatzspieler ran, damit der Stammkader in der Fitness steigt. Auch die Fairnesseinstellungen kann man je nach Spielstand und Schiri variieren.
4. Viertel abschenken
Oben habe ich beschrieben, wie man zum höchsten Gesamttaktikwert kommt. Trotzdem ist es oft von Vorteil, wenn man anders spielt. Die „klassische“ Spielweise in den vier Vierteln:
Tak-1/Tak-1-Wdh./Tak-2/Tak-2-Wdh. ist durchschaubar und die Taktikwiederholungen im 2. bzw. 4. Viertel sind anfällig für Tore oder Konter.
Manche Taktiken lassen sich aber auch gut mit sehr wenigen Philo-Punkten spielen, wenn es lediglich ums Toreverhindern gehen soll. Beispielsweise ist der Abwehrriegel (AR) eine solche Taktik.
Ich spiele daher gelegentlich z.B. das Schema AR/Tak-1/AR-Wdh./Tak-2, um im 2. Und 4. Viertel voll angreifen zu können. Beim Abwehrriegel (mit nur 5 Philo-Punkten) kriegt man zwar meist 3 Chancen gegen sich, aber mit guten Def-Spielern (+ gutem Torwart) steht häufig die Null. Beim ersten Mal AR spiele ich 5-4-1, beim zweiten Mal 4-5-1 (warum auch immer, aber mit dieser Formation scheint der AR fast unbezwingbar zu sein).
Ein weiterer Vorteil davon ist, dass man in der KO-Phase für eine eventuelle Verlängerung die Haupttaktiken gut nochmal bringen kann und man evtl. noch das Siegestor schafft. Manchmal bietet es ein Kader an, mit 3 starken Taktiken zu spielen, z.B. mit der Philo 20-10-10. Spielt man im letzten Viertel eine frische 10er-Taktik, so kann das trotzdem knapp stärker sein als die Taktikwiederholung einer 20er (10 Philo-Punkte sind etwa 3 Taktikpunkte und die Taktikwiederholung in etwa auch).
Mit den Taktiken ist es so eine Sache, da ich glaube, dass es noch viel zu entdecken gäbe. Derzeit kann ich mir folgendes vorstellen:
Trifft eine frische Taktik auf eine andere frische Taktik, so gibt es wenig Besonderheiten. Lediglich erhält eine Off-Taktik einen Bonus auf die Offensive, eine Def-Taktik einen Bonus auf die Verteidigung, etc.
Interessanter könnte es sein, wenn eine Taktik wiederholt wird. Trifft beispielsweise ein frisches und taktikstärkeres KPS (Kurzpassspiel) auf die Wiederholung von KPS, so ist die Wahrscheinlichkeit für 1-3 Tore sehr hoch – hier könnte das „Schere-Stein-Papier-Prinzip“ enormen Einfluss haben. Hier befinde ich mich aber im Reich der Spekulation.
Und es gibt viele weitere „Glücksfaktoren“, die man vermutlich wenig beeinflussen kann (z.B. welcher Spieler kommt zum Abschluss?).
5. Gegneranalyse
Spielt der Gegner immer gleich, so ist es relativ einfach, sich darauf einzustellen. Wie sieht es mit der Taktikstärke aus – glaube ich, dass ich beim Aufeinandertreffen der stärksten Taktiken die taktische Hoheit habe? Stellt man sich richtig auf den Gegner ein, ist das oft ein entscheidender Faktor…
Nun aber: Ran an die nächste EM und auf zum Titel!
Euer Coppelius