Man muss vom Fußball keine Ahnung haben. Man muss den Sport nicht einmal mögen. Man muss aber unbedingt DbdT spielen.
Wer eine gepflegte Mikado-Partie am Nachmittag einem Computerspiel vorzieht, macht im Grunde nichts falsch. Diese Einschätzung dürfte nicht nur Pädogogen jeder Colour erfreuen, egal ob sie sich Pestalozzi, Montessori oder Rudolf Steiner verpflichtet fühlen und gerne ihren Namen tanzen: bei Waldörflern heißt das Eurythmie und klingt besser als es in Wirklichkeit aussieht. Auch Körner-Esser, Streber mit Blockflötenunterricht und Naturmenschen mit militanter Gutmenschen-Attitüde würden das vermutlich so sehen: Ist doch besser, sich mit sinnvollen und nützlichen Beschäftigungen die Freizeit zu versauen! Mikado übt schließlich ganz kolossal die Fingerfertigkeit und trainiert die Toleranzschwelle, wenn zum Beispiel ein dickes Kind mit wurstigen Fingern nach den Stäbchen grapscht und steif behauptet, nur das eine gefingerte würde sich bewegt haben. Obwohl seinem Mitspieler gleich nebendran plötzlich ein Mikado-Stab im ungewaschenen Ohr spiekt. Besser als jedes Computerspiel wäre für solche Apostel der spaßbefreiten heilig-nüchternen Einfalt sicher auch jeder Waldspaziergang. Zum Zweck der erzieherisch moderat einzuprügelnden Naturliebhabe: "Schaut, unser wundervoller Planet, und was der liebe Herrgott so alles wachsen und gedeihen lässt, zu unserer Freude und Beglückung!" Man möchte speien. Herrje, ein Baum ist eben ein Baum. Der steht auch von alleine da, ohne als göttliches Wunder schöpferischer Himmelskräfte von irgendeiner baumwollgewindelten Brut mit Kleie-Lutscher im Maul begafft zu werden, derweil ihre rastalockigen Eltern in spinatgrünen Pluderhosen und Römerlatschen aus Jute ihre Leiber genüsslich an der nächstbesten Rinde schuppern, weil der mit Natursekt gegerbte Grobstrick-Pullover aus Hochgebirgsalpaka schändlich auf der mit Kuhdung gepflegten Lederhaut juckt. Ist doch toll, wenn das dinkelgenährte Balg, dass es überhaupt nur gibt, weil seine Spieß-Eltern Latex-Kondome ablehnen, mal ausgiebig am Pilz lecken kann und Müsli-Mutti am Abend mit pädagogischem Eifer die Zecken aus dem Säckchen zupft! Beim Pastinaken-Pappi gleich mit! Nee, dann lieber ein so wertvolles Computerspiel wie unser DbdT. Schließlich wird hier ebensoviel Freude und Gemeinschaft gestiftet, dazu müssen wir alle nicht erst in den Wald. Ein ganz fabelhaftes Instrument zur allgemeinen Anhebung des Bildungshorizontes ist dabei die sträflich unterschätzte Shout-Box. Die ist in jedem Falle lehrreich und bietet mindestens soviel Abwechslung wie irgendein rumstehender Mischwald in Südostbayern. Ob es sich bei ihrer Benutzung immer um das Kernthema unseres Spiels, also Fußball, handeln muss, ist wie gesagt nicht so wesentlich; es ist von ganz besonderer Güte, wenn zum Beispiel der Wappler wiederholt seinen Hirschi sucht und rudolf diesen Vorgang mit großer Übersicht kommentiert, während nido unverdrossen seine Lieblings-Silbenfolge "abwatsch" an jedes erdenkliche Wort dranheftet, um einzelne Mitspieler gezielt zu liebkosen. Überhaupt stammt von rudolf dem Rhetor in Wappler-Hirschi-Nido-Dingen die so einfache wie hellsichtige Feststellung: "Die Box hier wertet das Spiel unheimlich auf." Das ist so wahr! Und wenn ein Jogi das richtige Forum nicht finden kann, um statistische Erhebungen darüber einzuholen, wieviele Erweiterte Einstellungen in der Mannschaftsaufstellung maximal vorgenommen werden könnten, sind immer gleich ein paar fachkundige Helfer zur Stelle. Alles in einer Box! Wer übrigens auf ein bisschen Naturkunde nicht verzichten möchte, weil er eigentlich auch ganz gerne sinnlos im Wald rumsteht und manchmal lustvoll am Pilz leckt: Dem wird ebenfalls in der Box geholfen! Wer hat noch nicht vernommen, wie Wappler auf die eigenen Flöhe abfährt, inbrünstig und mit einer Leidenschaft wie das Karnickel zu Ostern! (So, nun haben es Wapplers Flöhe endlich in die Teamchef-Woche geschafft.) Es ist jede überschwengliche Hymne auf die Shoutbox durchaus gerechtfertigt, ja sogar zwingend angebracht. Kaum ein muffiges Jugendzimmer, in dem ein geruchsintensives Pubertier Computer spielt, ist so schön ausgestaltet wie unsere Wunderkiste, wenn nur die richtigen Leute ihre Einsichten ins Böxchen ergießen. Freunde der gepflegten Unterhaltung, macht also munter weiter und kleidet unsere Box auch zukünftig mit soviel Hingabe, Verve und Geschick aus wie Karl Lagerfeld seine Magermodels!
Liebe Gemeinde, in diesem Sinne wünsche ich Euch allen wieder eine grandiose Woche und grüße Euch herzlich. Bis zum nächsten Mal,
Euer Sanja