Höher, weiter, schneller: Die in der vergangenen Woche gestartete Rückrunde verleiht dem Geschehen in der Österreichischen Eliteliga noch einmal zusätzliche Spannung, die Teams müssen nun zwangsläufig ihr wahres Gesicht zeigen. Vergessen sind mögliche Startschwierigkeiten, wenn die Leistung in der zweiten Saisonhälfte gesteigert werden kann. Es zählt der Moment, das nächste Spiel ist immer das wichtigste, nur aktuelle Siegesserien bringen die Klubs im weiteren Verlauf nach vorne. Der folgende Überblick verrät in dieser Hinsicht einiges, neue Tendenzen und Strategien werden anhand der letzten beiden Runden analytisch aufgearbeitet.
Die Aufstellung von "The Falcons" gegen den "Fc Krnja" sprach bereits vor dem Anpfiff Bände, angesichts der fast schon aussichtslosen Tabellensituation warf man eine bessere Nachwuchstruppe in die gefährlichen "Bundesligagewässer". Jene Mannschaft des Tabellenletzten erlebte in den folgenden neunzig Minuten dann ein Wechselbad der Gefühle, einige Torchancen konnten toll vereitelt werden, während andere wiederum prompt zu Gegentreffern führten: Insofern war ein 6:0 am Ende das logische Ergebnis.
Grundsolide und mit einer kaum zu überwindenden Defensivabteilung ausgestattet präsentierte sich der "FC Funka" bislang in dieser Saison. Tugenden, die den Verantwortlichen des heimstarken "1. FC Vasas" im Vorfeld der neunten Runde durchaus Kopfzerbrechen bereiteten, im Spiel selbst dann jedoch überhaupt nicht zum Tragen kamen: Die Stammelf des Viertplatzierten war lediglich zu "Erholungszwecken" mitgereist, man rechnete sich keine Chancen auf einen Punktgewinn aus und sparte sich die Kräfte lieber für wichtigere Begegnungen auf. Sturmspitze Caesar Bierbauch bedankte sich auf seine Art für diese "nette Geste", schenkte dem Kontrahenten im Alleingang acht Treffer ein. Letztlich gab es für die Heimischen drei leicht verdiente Zähler, die man auf dem Weg zum Meistertitel sicherlich gerne mitnimmt.
Im letzten Hinrundenauftritt schickte der "FC Pech" noch einmal seine stärkste Formation auf das Feld, um die Saisonbilanz nach dem Umbau nicht ganz so schlecht aussehen zu lassen. Doch auch der "SV Wolfsberg" setzte auf eine bundesligaerprobte Verteidigungslinie, im "Vorbeigehen" wollte man den zukünftigen Mitabsteiger sichtlich nicht gewinnen lassen. Weltklassetorwart Stefan Gries gelang es mit Hilfe seiner Vorderleute schließlich, dem Sturmlauf des taktisch natürlich weit überlegenen Auswärtsteams weitesgehend Paroli zu bieten, den entscheidenden Treffer durch Dawid Willa kurz nach dem Seitenwechsel konnte er jedoch nicht verhindern.
"Schönspielerei zählt nicht": Ein Motto, mit dem sowohl das "Grand Hotel van Wurstilof", als auch der "Fc Lenzing Wanderers" eigentlich wenig anfangen können. Angesichts der prekären Lage im Abstiegskampf wird es für beide Teams nun jedoch primär wichtig sein, Resultate einzufahren, den Fokus auf ergebnisorientiertes Auftreten, anstatt brotlosem Zauberfußball zu setzen. Das unmittelbar bevorstehende direkte Aufeinandertreffen kam somit durchaus gelegen, um die Theorie dem Praxistest zu unterziehen. Die Mannschaften duellierten sich von der ersten Minute an auf Augenhöhe, wobei es die Gäste waren, die mit einem gefährlichen Konterangriff beinahe einen optimalen Start erwischten. Es hätte ein immens wertvolles Tor sein können, da mit zunehmender Spielzeit eindeutig die Gastgeber das Kommando übernahmen. Benjamin Koeck schaffte es für den Tabellenachten schließlich, endlich einmal Effizienz an den Tag zu legen, schnürte noch vor dem Pausentee einen Doppelpack. Dieser 2:0 Vorsprung wurde in Halbzeit 2 dann konsequent verwaltet, der volle Erfolg souverän nach Hause gespielt.
Das Abwehrbollwerk der "Memmenkicker" war für Aufsteiger "FC Barzellona" die letzte Herausforderung in der bislang äußerst erfolgreich verlaufenden ersten Halbserie. Mit einer starken Taktikleistung als Basis wollte man den Konkurrenten von Beginn an in die Schranken weisen, selbst die Initiative übernehmen. Diese Vorgehensweise klappte bereits in Hälfte 1 ziemlich gut, ehe es nach der Kabinenansprache noch einen Ticke offensiver wurde: Der Gastgeber kam in den Genuss zweier hochkarätiger Tormöglichkeiten, die Sturmtank Carsten Asche und Verteidiger Karl Seibold auch artig zu verwerten wussten. Mit diesen beiden Treffern besiegelte man den Endstand, setzte ein weiteres deutliches Zeichen im Rennen um Platz 3.
Wie essentiell eine gute Chancenauswertung auf höchstem Niveau ist, demonstrierte das "Grand Hotel van Wurstilof" in dieser Saison bislang eindrucksvoll: Nach einem ernüchternden Start konnte man in der Offensive rechtzeitig den Schalter umlegen, sodass der Klassenerhalt nun wieder absolut möglich scheint. Im Aufeinandertreffen mit dem auswärts eher ungefährlichen "FC Barzellona" sollten sogleich die nächsten drei Punkte folgen, um endgültig den gewünschten Kurs einzuschlagen. Nicht einmal sechs Minuten waren gespielt, da klingelte es schon im Kasten der Gäste, Angreifer Benjamin Koeck stellte einmal mehr seine Qualitäten unter Beweis. Durch das 2:0 wenige Augenblicke später fiel dann bereits die Vorentscheidung, zu überlegen agierten die Heimischen an diesem Abend, um in Halbzeit 2 auch nur annähernd unter Druck zu geraten.
Nach dem "Urlaub" des Kontrahentens eine Runde zuvor mussten die "Memmenkicker" im bevorstehenden Kräftemessen einen auf Sieg gepolten "FC Funka" erwarten. In einer den Tabellenplätzen entsprechenden, äußerst umkämpften Begegnung erwischten die Gastgeber den besseren ersten Spielabschnitt, gingen durch Stürmer Leandro Rettich auch verdient mit 1:0 in Führung. Nach dem Seitentausch gab allerdings die Auswärtself ebenso überzeugend den Ton an, weshalb der 1:1 Ausgleichstreffer durch Victor Behringer nur die logische Konsequenz eines insgesamt ausgeglichenen Schlagabtausches darstellte.
6442 zahlende Besucher waren erschienen, um den Akteuren des "1. FC Vasas" beim munteren Schützenfest gegen den "SV Wolfsberg" auf die Beine zu schauen. Der Tabellenführer erfüllte in den folgenden neunzig Minuten dann auch gerne seine Pflicht, zumal der Gegner erwartungsgemäß harmlos blieb. Sieben Schüsse fanden letztlich den Weg ins Tor der Gäste, Heiko Heinrich buchte dabei vier Treffer auf sein Konto.
Zwar hat man seitens des "Fc Lenzing Wanderers" bereits vieles versucht, um mit dem neuen Trainer endlich wieder an alte Erfolge anzuknüpfen, richtig fruchten wollte bisher allerdings keine der getätigten Maßnahmen. So kommt es, dass die ehemalige Spitzenmannschaft aktuell fest im Abstiegssumpf gefangen ist und das rettende Ufer kaum noch aus eigener Kraft erreichen kann. Beim äußerst heimstarken "Fc Krnja" brauchte der Tabellenneunte nicht einmal ansatzweise Gedanken an einen Punktgewinn verschwenden, zu groß war der Rückstand im taktischen Bereich. Nach 12 Minuten stand der Sieger bereits fest, der souveräne 3:0 Erfolg spiegelte den Klassenunterschied am Ende auch im Resultat wider.
"Tarnen und täuschen" in Perfektion: Entgegen der eigenen Ankündigung, in der Rückrunde mit einem groß angelegten Kaderumbau zu beginnen, entschied sich die Führungsetage des "FC Pech" nun doch dazu, die Saison mit der stärksten Elf zu Ende zu spielen. Ursächlich für diesen Sinneswandel war die bisher überraschend gute Punkteausbeute, der Tabellenvierte möchte den Schwung bis ins Ziel mitnehmen. So gesehen musste auswärts bei Abstiegskandidat "The Falcons" mindestens ein Zähler her, um in der Spur zu bleiben. Der Matchplan zeigte schließlich auch Wirkung, Dawid Willa gelang im Duell zweier fast gleichwertiger Teams zum bereits dritten Mal in Serie das Goldtor für seine Farben, ein knappes 0:1 wurde erfolgreich über die Zeit gerettet.
Nach einer kurzen Schwächephase heftete sich der "Fc Krnja" wieder an die Fersen des souverän auftretenden "1. FC Vasas", wenngleich die kommenden Aufgaben des Verfolgers den Rückstand wiederum anwachsen lassen könnten. Sowohl der "FC Barzellona", als auch der "FC Funka" werden nur schwer zu knacken sein, müssen diese Teams im knallharten Abstiegskampf dieser Saison schließlich jede Möglichkeit nutzen. Ähnlich gestaltet sich die Situation für das "Grand Hotel van Wurstilof" und die "Memmenkicker", man hat mit guten Leistungen zwar schon einige Punkte erwirtschaftet, bleibt aber dennoch mitten in der "Verlosung" um Rang 7, da der "FC Pech" seine Strategie geändert hat. Vom "SV Wolfsberg" abgesehen, ist angesichts der starken Konkurrenz der Zug wohl auch für den "Fc Lenzing Wanderers" und "The Falcons" schon abgefahren. Das Niveau im Mittelfeld der Liga liegt unglaublich eng beisammen, keine der betroffenen Mannschaften darf sich auch nur eine Sekunde ausruhen: Ein Fehler zu viel, und die Bundesliga ist Geschichte.
(ole)