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Interview mit MMM, LTC des Länderbewerbssiegerteams Niederösterreich

Erfolg kommt nicht von irgendwo, auch oder besser gerade nicht im Länderbewerb. Die Saison 42/43 gewann MMM mit Niederösterreich. Es war bereits sein dritter Titel als LTC seines Landes. Wer sich einmal die Zeit nimmt, im Menüpunkt Länderbewerb unter Teamchef nach MMM zu filtern, sieht, wie viele auch langfristige Strategien dieser LTC versucht/versucht hat, zu etablieren, und wer seine Blog-Einträge zu den einzelnen Spielen liest, sieht wie viel Herzblut da drin steckt. Grund genug für uns, den frischen gebackenen Weltmeister zu interviewen. Da die Fragen von einem nicht Länderbewerb-erfahrenen Redakteur, nämlich mir, tausein, stammen, hoffen wir, vielleicht mal eine andere Perspektive zu zeigen, als wenn LTC Profis sich gegenseitig interviewen.

 

TCW: Hi MMM, Glückwunsch erst einmal zum Titelgewinn für Niederösterreich in der Saison 42/43. Das war ja nicht Dein erster LTC Einsatz, oder? 


MMM: Danke schön! Ja, aller guten Dinge sind drei. Insgesamt durfte ich bereits 5 Saisonen lang das Landesteam von NÖ betreuen. Viermal hatte ich einen titelfähigen Kader, und das war jetzt mein dritter Titel. 



TCW: Mit welcher Erwartung bist Du in die Saison gegangen?


MMM: Mein Statement in meinem Wahlthread war: "Mit dem Kader geht was!" Der Kader war zwar anfangs noch nicht ausgereift (Erfahrungsmängel), aber er war da schon unter den Top 5 und in der zweiten Saisonhälfte dann klar der zweitbeste hinter der Schweiz. Bei England hat man im öffentlichen Kader vielleicht nicht alles gesehen, was möglich wäre. Mein Eindruck ist, dass England den besten Kader zusammenbringen müsste. Die Erwartungshaltung war also, dass der Titel möglich ist, aber ein Selbstläufer war es auch nicht.



TCW: Was waren die Schlüsselspiele und warum sind sie zugunsten von NÖ ausgegangen?


MMM: Gegen die stärksten Konkurrenten, die letztlich auf den Plätzen 2 bis 4 gelandet sind, konnte NÖ jeweils mit 2 Toren Unterschied gewinnen. 

Das wichtigste Schlüsselspiel war gleich in der ersten Runde gegen die Schweiz. Da ist mir die Matchstrategie ideal aufgegangen, sonst wären das keine drei Punkte geworden. Der Kader der Schweiz hatte deutlich mehr Erfahrung. (Spiel endete 4:2 für NÖ, Anm.d.Redaktion)

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen hat anfangs die Tabelle angeführt, ist aber durch die Pensionierungen zur Saisonmitte merkbar schwächer geworden. Dieses Match konnte NÖ daher aufgrund der stärkeren Spieler gewinnen. (8.Spieltag, 3:1 für NÖ, Anm. d. Redaktion)

Den Titel brachte dann das Spiel gegen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Hier war eine Kombination von Strategie und Kader der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe anders aufgestellt als in den Matches davor, um mit mehr Erfahrung jedenfalls die stärkste Taktik durchzubringen. Mein Gegenüber Hejak hätte das wahrscheinlich auch so gemacht, aber er hatte keine erfahreneren Spieler zur Verfügung. (16.Spieltag, 2:0 für NÖ, Anm. d. Redaktion)


TCW: Wie ist Deine Einschätzung, was den Erfolg im Länderbewerb ausmacht, wieviel Anteil am Erfolg/Misserfolg macht das Spielermaterial aus, welcher Anteil ist der Einfluss des LTC? Es gab da m.E. Diskussionen in der Vergangenheit, da z.B. NÖ 10x mehr Spieler zur Verfügung hat als z.B. mein Bundesland Niedersachsen/Bremen.


MMM: Für den Titel darf keines der beiden unterdurchschnittlich sein. Aber wir haben schon gesehen, dass hyde3 mit einem eher durchschnittlichen Kader den Titel für das Burgenland geholt hat, und Lowvoice war bei seinem Titelgewinn für Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen auch nicht mit dem stärksten Kader gesegnet. Zudem sieht man am Tabellenende fast nie das Land mit dem schlechtesten Spielermaterial - im Umkehrschluss also das Land mit dem schlechtesten LTC. Insgesamt neige ich daher schon zu der Interpretation, dass der LTC ein bisschen mehr ausmacht. Zugleich bedanke ich mich bei Tom1680, der aus Liebe zu NÖ einen Kader aus lauter Landsleuten hochtrainiert hat, der jetzt der Kern der Weltmeistertruppe war. 


TCW: Welches Land hat Dich überrascht, welches enttäuscht?


MMM: In den Top 5 war für mich nur OÖ eine Überraschung, mit den anderen durfte man rechnen. Tirol/Vorarlberg hat ebenfalls eine sehr gute Saison gespielt. Die größte Enttäuschung war England: als Mitfavorit auf Platz 7 gelandet! Und ganz hinten natürlich das Burgenland mit 0 Punkten. 


TCW: Wirst Du wieder kandidieren?


MMM: Ja, ich stehe wieder zur Wahl. Da kämpfe ich immer ein bisschen mit mir selbst. Einerseits finde ich es gut, wenn auch andere das Feature ausprobieren können. Andererseits will ich als Patriot in Saisonen, in denen wir einen titelfähigen Kader haben, einen Profi am Ruder wissen. Am liebsten ist mir, wenn sich ein Neuer bewirbt, der Fleiß zeigt. Dazu gehört zuerst einmal, dass er zumindest ein ordentliches Posting in seinem Wahlthread veröffentlicht. 



TCW: Wie sieht die nächste Saison aus? Sind die 12 Rentner zu verkraften? Gibt es genug "Nachwuchs"? Länder wie Sachsen oder Baden Württemberg haben ja einen im Schnitt etwas jüngeren Kader? Sind die kommende Saison im Vorteil?


MMM: Zumindest in der ersten Saisonhälfte wird NÖ weiterhin vorne mitspielen können. Der aktuelle Kader ist auf den Saisonwechsel ausgerichtet. Der erweiterte Kader in meinem Excel hat noch ein paar Granaten auf Lager. 


TCW: Was ist für Dich der größte Anreiz am Länderbewerb?


MMM: Ländermatches sind die Krönung der taktischen Finesse, weil hier erstens alle denselben maximalen Trainertaktikwert haben und zweitens die Spielerwerte öffentlich sichtbar sind. Da gibt's also weniger Unbekannte; im Gegenzug zählen neben der auch hier nötigen Portion Glück die Faktoren Fleiß und Matchstrategie mehr als im DBDT-Klubfußball. Zudem ist es eine Ehre, stellvertretend für das ganze Land und damit für zig oder hunderte User zu spielen. 


TCW: Wir haben das Thema ja eben schon kurz gestreift, aber ich muss noch mal nachfragen. Kann jeder als LTC starten oder wieviel Erfahrung sollte man mitbringen?


MMM: Grundkenntnisse über die Wirkung von Skills, Taktiken, Erfahrung etc. benötigt man natürlich. Darüber hinaus muss man nicht der absolute Experte sein. Aus meiner Sicht ist es wichtiger, professionell an die Aufgabe heranzugehen, vor allem am Anfang der Saison viel Zeit zu investieren, sich Rat zu holen, und jede Woche konsequent den nächsten Gegner zu analysieren. In weniger als 2 Stunden habe ich nur selten eine Aufstellung gemacht. Dazu gibt es einfach zu viele berücksichtigungswürdige Fakten. Einmal zu locker genommen, einmal einen Gegner unterschätzt, und schon kann der Titel weg sein.

TCW: Vielen Dank für diese Einblicke. Für alle, denen es in den Fingern juckt, weil ja gerade die LTCs neu gewählt werden, bleibt also festzuhalten: es sollte Zeit und Lust vorhanden sein, sich über zwei Saisonen rein zu hängen für sein Bundesland. Und noch besser ist es, wenn man eine Strategie verfolgt und auf vorhandene Erfahrungen zurück greift.