Ganz oben ist die Luft sehr dünn!
Nach 42 Saisonen DBDT war ich erstmals in der 1. Bundesliga angekommen. Hier durfte ich jetzt drei Saisonen lang auf Top-Niveau mitspielen, und das war durchaus lehrreich. Wenn man einmal so weit nach oben gekommen ist, hat man offensichtlich keine groben Wissenslücken, und als mehrfacher „Weltmeister“ im Länderbewerb konnte ich auch schon etwas Zählbares vorweisen. Aber man lernt ja nie aus. Wenn mehrere Teams aufeinandertreffen, die alle einen austrainierten und ausgereiften Kader haben, dazu einen guten bis sehr guten Trainer und einen geübten Teamchef, dann entscheiden auf einmal Kleinigkeiten, die weiter unten vernachlässigbar waren. Dieser Artikel enthält meine wichtigsten Erkenntnisse bezüglich dieser Kleinigkeiten. Es mag sein, dass ich nicht überall richtig liege. Die TCW freut sich über Leserzuschriften und Gastartikel.
Braucht man einen teuren Trainer? Eindeutig nein. Meinen Trainer hatte ich zum Rufpreis gekauft, und der dreifache Meister Zniachterl hatte ebenfalls einen relativ günstigen Trainer. Man braucht aber einen Trainer, der zur Mannschaft und zur eigenen Spielweise passt. Und zumindest im Cup ist es nicht egal, ob die beste Taktik des Trainers 12, 13 oder 14 Punkte hat. Hier ist jeder zusätzliche Punkt wertvoll. Mein Trainer hatte bei der Spitzentaktik nur 12, und damit musste ich oft fürchten, dass meine stärkste Angriffstaktik abgestochen wird. In Ligaspielen mit Heimvorteil tritt das Problem nicht zutage, in Auswärtspartien hingegen schon.
4 (oder mehr) Taktiken eröffnen mehr Spielvarianten. Ich bin ein Fan davon, aber ich habe gesehen, dass es auch mit 3 geht. Sind defensive Taktiken im Vorteil? Dass man die Heimspiele gewinnen muss, wenn man Meister werden will, ist sowieso klar. Hier tun sich offensive Taktiken leichter, aber mit defensiven geht es meistens auch. Defensive tun sich auswärts leichter. Die Kontertore sind es aber eher nicht. Meine Auswärtstore habe ich mehrheitlich mit der starken Angriffstaktik DS geschossen und nicht aus Kontern mit defensiven Taktiken. Das Toreverhindern bei Angriffen des Gegners ist das wichtigere Element. Dafür ist aus meiner Sicht ein anderer Faktor stärker verantwortlich, aber ganz wurscht ist die Ausrichtung nicht. Meine neue Wunschkombination wäre, 5 Taktiken zu haben: 2 offensive und 3 defensive.
Wieviele Skills braucht ein Bundesligaspieler? Im Mittelfeld ist die Frage einfach zu beantworten. Hier sind schon 115 Skills zu wenig, um gegnerische 120er in Schach zu halten. Aber wieviele C-Skills brauchen Verteidiger und Stürmer? Ich habe C-Skills früher generell als unwichtig eingeschätzt. Jetzt unterscheide ich: Stürmer mit schlechten C-Skills verrichten ihre Hauptaufgabe, nämlich das Toreschießen, trotzdem bravourös. Verteidiger mit schlechten C-Skills haben aber bei Taktiküberlegenheit den Nachteil, dass sie den Ball oft gar nicht aus der Verteidigung nach vor bringen. Die Angriffe werden im Keim erstickt.
Ohne Fitness gewinnt man keinen Meisterteller mehr. Schon der Unterschied zwischen Fitness 8 und 9 ist immens. Je nach Auslosung (siehe unten) braucht man 15 bis 20 Topspieler, um gegen die starken Konkurrenten lauter 9er und 10er aufstellen zu können. Zu den Topspielern kommen noch 10 Spieler auf Unterligen-Niveau zum Tögeln der Umbauer. Damit ist der Kader fast schon voll. Ein zweiter Top-Tormann ist zwar auch gut, aber ein nicht notwendiger Luxus. Ein Reservetormann aus dem Ein-Euro-Shop tut’s auch – außer man geht auf das Double los. Hohe Fitness geht leider mit dahingrundelnder Moti einher. Die hohe Kunst ist, bei allen Spielern die Fitness hoch zu halten und trotzdem bei ein paar wenigen Moti 15 zu erreichen (umgekehrt wäre es schwerer). Einen Mittelfeldspieler mit Index 100% bekommt man, indem man einen 120-Skiller mit Fitness 9 und Moti 15 aufmotzt. Das ist dann ein großvolumiger Mittelfeldmotor mit Turbo und Kompressor.
7:1 Angriffe und trotzdem kein Sieg. Taktisch unterlegen und durch eine gelb-rote Karte für einen Gegenspieler auf einmal im Vorteil. Manche Matches hätten bei gleichen Ausgangsdaten auch ganz andere Ergebnisse haben können. Und ganz wichtig ist die Auslosung. Wenn die stärksten Gegner immer genau vor dem Match gegen dich einen Umbauer als Gegner haben und schonen können, ist das ein gravierender Nachteil, der sich nur mit hohem finanziellen Einsatz für einen großen Kader kompensieren lässt. Bei aller Analyse und Selbstkritik darf man manchmal doch auch von Glück und Pech sprechen. Den Glücksfaktor kann man nicht ausschalten. Man kann aber eines tun: möglichst viele Saisonen oben mitspielen, denn auch die ärgste Pechsträhne endet einmal.