In der dritten Runde des Länderbewerbs konnten sich in fast allen Spielen die Favoriten durchsetzen, wenn auch in einigen Fällen nur sehr knapp. Es gab jedoch auch eine saftige Überraschung, die bereits eine Vorentscheidung im Titelkampf bedeuten könnte.
Sehen wir uns zuerst einmal die knappen Favoritensiege an:
OÖ und NÖ dominierten zwar ihre Partien gegen den Drittletzten und den Vorletzten der vorigen Saison, zeigten jedoch Schwächen im Abschluss. OÖ musste sogar einen Gegentreffer hinnehmen. NÖs LTC Scarecrow erlaubte sich, in diesem vermeintlich einfachen Spiel 5 Debutanten zu testen – fast wäre das ins Auge gegangen. Die Steiermark begnügte sich gegen Baden-Württemberg mit einer starken ersten Halbzeit und zwei Toren und überließ nach der Pause dem Gegner die Initiative. Meisterlich hat sich heute keiner der drei kolportierten Titelanwärter präsentiert.
Auch von Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein durfte man sich gegen den ewigen Prügelknaben Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen einen höheren Sieg erwarten, mit nur einem Wechsel und einer sehr schwachen MTB war aber nicht mehr drin. Sachsens LTC demut warf angesichts der neuerlichen Niederlage, diesmal sogar trotz besserer Werte als der Gegner, die Nerven weg und ersuchte nach dem Spiel um seine Abwahl.
Bayern scheint den Status als beste deutsche Mannschaft mit allen Mitteln verteidigen zu wollen. In der Partie gegen Berlin/Brandenburg wollte sichtlich keine Mannschaft verlieren. Bayern gelang der erste Treffer, und Berlin/Brandenburg konnte seine einzige Torchance angesichts eines überragenden bayerischen Torabwehrwerts von 19 nicht verwerten.
Zwei weitere Spiele endeten mit klaren Siegen:
Es ist lange her, dass Salzburg in einem Spiel drei Tore geschossen hat. Zuletzt gelang dies Mitte der vorigen Saison gegen Sachsen. Heute war es wieder einmal so weit, und das gegen einen doch deutlich stärkeren Gegner. Bremen/Niedersachsen konnte das Niveau der ersten Halbzeit jedoch nicht über die volle Spieldauer halten. Ob da vielleicht die Kondition zu schwach war?
Die Schweiz zeigte höchste Effizienz. Ein Spiel gegen einen fast gleich starken Gegner bei 4:4 Torchancen letztendlich 3:0 zu gewinnen, ist unglaublich gut. Hat LTC jesus etwa seinen Vater um Hilfe gebeten?
Nun zu den beiden Schlagerspielen der Runde:
Es war kein hochklassiges Spiel, aber ein außerordentlich spannendes. Kärnten dominierte die erste Spielhälfte und ging in Führung. Tirol/Vorarlberg bekam in der zweiten Halbzeit dank ausgeglichener Taktikeinstellungen die Oberhand und konnte ausgleichen.
Wien begann stark und erreichte in der ersten Halbzeit einen Taktikwert von 25. Diese klassische Spielweise, voll auf die beiden ersten Viertel zu setzen, hatte hyde3, der LTC des Burgenlands, aber offenbar erwartet. Er brachte seinerseits die stärkste burgenländische Taktik im zweiten Viertel und nahm Wien damit drei Torchancen weg. Wien hatte damit sein Pulver verschossen, und auch die zweite Spielhälfte ging an das Burgenland. Im Endeffekt lagen die Burgenländer gegen den Favoriten mit 3:1 Vierteln, 4:2 Torchancen und 2:1 Toren vorn – ein verdienter Sieg der taktischen Intelligenz über das bessere Spielermaterial, wobei auch das nötige Glück nicht gefehlt hat, den Gegner wie geplant zu „erwischen“. Sind Wiens Träume von der neuerlichen Titelverteidigung damit schon ausgeträumt? Nein, noch nicht. In der Vorsaison wäre sich mit einem Punkteverlust von 8 Punkten gerechnet vom Maximum von 51 Punkten der Titel ausgegangen, und Wien hat bisher 5 Punkte liegengelassen. Sofern man gegen die direkten Konkurrenten Steiermark und NÖ gewinnen kann, ist noch nichts verloren. Wer von beiden Wiens Hauptkonkurrent sein wird, sehen wir in der kommenden Runde im direkten Duell der derzeitigen Spitzenreiter.