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Hauptsache Olympia - Kapitel 15

Kapitel 15: Me, myself & I (oder: warum ich mit 30 Single bin)

 

Um zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin, muss man in meinem Lebenslauf sehr weit zurückblättern. Dieses Kapitel ist auch eher für die weiblichen Fans und Leserinnen gedacht, denn ich bin immer schon ein sehr sanfter, feiner und gutmütiger Steinbock, mit dem Hang zum Muttersöhnchen gewesen. Aber wenn es Situationen gab, wo ein Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht hat, konnte man mich schon als Kind kaum wiedererkennen.

Ich war immer schon wissbegierig und daher ein sehr aufmerksamer Schüler, denn ich wollte stets alles über eine Sache wissen, sobald man mein Interesse dafür wecken konnte. Physik, Chemie und Mathematik waren absolut nicht erstrebenswert, aber mit Ausnahme dieser Fächer entwickelte ich mich zu einer Art Streber und machte mich bei den anderen Jungs in der Schule damit nicht gerade beliebt. Hinzu kam noch der Fakt, dass ich eigentlich immer ruhig war und den Mädchen eine gehörige Packung Respekt zollte, was meine männlichen Kontrahenten erst recht zur Weißglut brachte. Nicht nur deswegen hatte ich im Pausenhof der Hauptschule so gut wie täglich eine kleine Schlägerei, es kam auch noch das Mobbing meiner Behinderung hinzu und schon damals (nicht erst nach der Jahrtausendwende, wo es in großen Lettern in den Tageszeitungen erschien, dieser Eindruck entsteht durch die Medienpräsenz der heutigen Zeit, verstärkt durch Soziale Medienplattformen) gehörten Streitereien und Beleidigungen an die Tagesordnung. Dadurch wurde ich innerlich abgebrühter und gehe heute Menschen, die zu viel Stolz oder Verachtung in sich tragen, grundsätzlich aus dem Weg.

Meine Meinung ist, dass Stolz und Patriotismus zwar an sich nichts Negatives ist, da es ja die Persönlichkeitsbildung fördert. Schlimm wird es nur, wenn dann noch eine zu große Portion Egoismus und Streitsucht hinzukommt, und ich kann euch versichern, dass es leider Gottes viel zu viele Leute gibt, denen das an sich selbst gar nicht auffällt. Viele wollen immer nur nehmen, ohne zu geben, und das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Viele reden auch einfach nur, ohne zu Taten zu schreiten.

Dadurch, dass ich ein sehr ruhiger Mensch bin und eigentlich nur dann spreche, wenn es notwendig ist, komme ich automatisch in den Genuss, mir viele Geschichten und Meinungen anhören zu können. Alban hat mir eines Tages gesagt, dass immer nur der lernt, der gerade zuhört. Damit hatte er eindeutig Recht.

Wie auch immer, durch meine ruhige Art haben mich immer schon die Art Mädchen angehimmelt, welche bei den Machos chancenlos waren – und ich kann euch versichern: es waren viele (Machos und Mädchen). Meine Schwäche war nur, dass ich, sobald ich mich in ein Mädchen verliebt habe, keine andere mehr anschauen wollte. Wie das Schicksal es wollte, verliebte ich mich immer schon in Frauen, die für mich unerreichbar sind. Die erste war damals Isabella (beim ersten Anblick drehte ich mich zu meiner Mutter und fragte, ob das ein Engel ist). Ihr bin ich 6 Jahre lang nachgerannt, von der 4. Volksschulklasse bis in die 1. HAK – Klasse. Dieses Mädchen hat mich gelehrt, dass ich nicht alles in meinem Leben haben kann, auch wenn man es noch so sehr versucht. Es gab auch Freundinnen, die mit mir zusammen waren, ich ihnen aber keine bedingungslose Liebe schenken konnte, und die Mädels das auch irgendwann einmal merkten.

Es gab aber auch mal eine Frau (das war die Tini), die ich wirklich über alles liebte, sie mich aber von vorne bis hinten ausnutzte, und ich das viel zu spät bemerkte. Ich bin mir sicher, dass sie, genauso wie ich, aus dieser Geschichte gelernt hat. Noch heute denke ich öfters an sie, und ich wäre heilfroh, wenn sie dazu bereit wäre, doch mal auf einen ganz normalen Espresso mit mir zu gehen, ohne jeglichen Hintergedanken, denn wenn ich mit ihr alleine war, war sie die liebenswerteste Person, die sich jemand wünschen kann. Kaum war das nicht der Fall, verwandelte sich diese Frau in etwas, was ich absolut nicht leiden kann: eine Abenteurerin.

Auch der Fakt, dass mein bester Freund eine Frau ist, bremst das Zusammensein mit einer Frau massiv aus. Hier muss ich aber hinzufügen: dadurch, dass ich eine beste Freundin habe, verstehe ich das weibliche Geschlecht mit einer anderen Art und Weise als Männer es tun, und das hat in gewissen Situationen immense Vorteile.

Ebenso erwähnenswert ist, dass ich nach wie vor immer noch Frauen anhimmle, die nach spätestens einem Jahr Beziehung mit mir die Schnauze voll haben. Ich habe noch keine Frau gehabt (kennen tue ich viele, das ist was ganz anderes), die meine offene, ehrliche und gutmütige Art zu schätzen weiß. Das ist in meinem Leben die größte Herausforderung: so eine Frau zu finden, die mich versteht und nimmt, wie ich bin. Es gibt genug davon, nicht der Rede wert, doch sind die zu 100% vergeben oder wollen bloß einfache Freundschaft.

Ich habe wirklich viel erreicht in meinem Leben. Habe eine wundervolle Familie, mir ist es nie schlecht gegangen. Ich habe Schulden gemacht und mich wieder davon befreit. Ich bin von zuhause weggezogen und nach 12 Jahren wieder in die Heimatstadt zurück. Ich habe einen Job, der mit meinen Lieblingsfächern zu tun hat und das im öffentlichen Dienst.

Ja, ich habe sogar eine sagenhafte Fußballkarriere starten können, die erst mit dem Wechsel zum „Team Wien“ neue Maßstäbe setzen wird, da wir auch international spielen und daher unser Heimatland vertreten. Man kann das Ganze daher als „Special Olympics Nationalmannschaft Österreich“ sehen, wo unser Ehrenpräsident Arnold Schwarzenegger heißt und der Bund Österreich uns sponsert, wir auch an „Special Olympics“ teilnehmen werden (wie zum Beispiel im Jahr 2011 in Athen oder 2015 in Los Angeles).

Das alles sind grandiose Ziele und ich bin wirklich dankbar, dass ich das alles erleben darf. Aber die Farce mit den Frauen, die hätte ich mir damals wie heute am Liebsten erspart.

Also liebe Damen: ihr wisst, wo ihr mich findet.